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Ausgabe
FOCUS Ausgabe 05/2024
26.01.2024
Freitags ab 18 Uhr
Meldung

BND-Chef: Die Herrschaft des Kreml ist ungebrochen

Berlin. Russlands Präsident Wladimir Putin ist nach Analysen des Bundesnachrichtendienstes (BND) uneingeschränkter Herrscher im Kreml. „Er sitzt fest im Sattel“, sagte BND-Präsident Bruno Kahl in einem Exklusiv-Interview mit dem Nachrichtenmagazin FOCUS. Derzeit gebe es niemand, der Putin in seinen Handlungen beeinträchtigen könne, so Kahl. „Selbst wenn er aus dem Fenster fiele oder sonst irgendwie zu Schaden käme, wären genug da, die genau so denken wie er und die gleiche Politik machen würden.“ Die Herrschaft des Kreml sei ungebrochen. Es gebe auch keine Indizien dafür, dass sich das von heute auf morgen ändere, etwa durch demokratisch legitimierte Kräfte, die einen anderen Willen von unten nach oben tragen könnten.

Putin gehe es darum, die alte Macht und Herrlichkeit des Großrussentums wieder zu etablieren. „Wenn die Ukraine zum Aufgeben gezwungen wäre, würde das den russischen Machthunger nicht stillen“, sagte der Chef des deutschen Auslandnachrichtendienstes. Falls der Westen keine klare Wehrhaftigkeit zeige, gäbe es für Putin keinen Grund mehr, vor einem Angriff auf die NATO zurückzuschrecken, so Kahl. Der russische Überfall auf die Ukraine bereitet Kahl Sorgen. „Es wäre schlimm, wenn sich diese Gewaltbereitschaft in der Außenpolitik durchsetzen und Europa davor kapitulieren würde“, sagte der Chef von 6500 Geheimdienstlern. Für ihn sei es eine große Herausforderung, ausreichend gutes Personal für die Arbeit des Nachrichtendienstes einzustellen. So versuche der Dienst unter anderem, sich auf Instagram bekannter zu machen.