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Ausgabe
FOCUS Ausgabe 10/2023
03.03.2023
Freitags ab 18 Uhr
Meldung

Jungunternehmer-Vorsitzende Sarna Röser klagt: „Wirtschaft wird drangsaliert“

Jungunternehmer-Vorsitzende Sarna Röser klagt: „Wirtschaft wird drangsaliert“

Sarna Röser, Bundesvorsitzende des Verbandes Die jungen Unternehmer, warnt die Bundesregierung vor einer weiteren Deindustrialisierung des Standortes: „Es gibt ein echtes Kostenproblem und ein echtes Resignationsproblem – toxische Treiber einer Deindustrialisierung“, so die 35-Jährige in einem Gastbeitrag für das Berliner Nachrichtenmagazin FOCUS. Eines der Hauptprobleme hierzulande seien „neben den hohen Energiekosten, dem dramatischen Fachkräfte- und Arbeitskräftemangel auch die explodierenden Berichts-, Melde-, Kontroll- und andere Administrativlasten“, so Röser. „Viele Unternehmer gehen, weil sie lieber dort arbeiten, wo sie sich geschätzt fühlen, statt wie ein Gegner drangsaliert oder wie ein Esel bepackt zu werden.“ Die Bundesregierung müsse „ein Umfeld schaffen, in dem Unternehmen willkommen sind, statt sie bei jeder Gelegenheit stärker an die Kandare zu nehmen“.

Zwar beschwichtige Kanzler Olaf Scholz dauernd, die aktuelle Krise werde weder Deindustrialisierung noch Abwanderungswelle provozieren. Aber „insbesondere die energieintensiven Branchen haben ihre Produktion weiter gedrosselt. Und auch die Familienunternehmer sind pessimistischer denn je. Jeder dritte Familienunternehmer rechnet für 2023 mit einem Rückgang des operativen Geschäfts“, mahnt Röser im FOCUS. Beispiele wie der jüngst verkündete Teilabzug der BASF aus Ludwigshafen zeigten: „Betriebe können auch abwandern, ohne Maschinen und Fuhrparks in Container zu laden. Es wird dann einfach nicht mehr hier, sondern woanders investiert. Und genau das passiert seit Jahren. Es geschieht nicht erst seit den drastisch gestiegenen Energiepreisen, seitdem aber eben noch stärker.“

Rösers Fazit: „Die Abwanderung findet statt – leise über Investitionspläne ins Ausland, aber auch in Form von Unternehmensaufgaben und -verkäufen bei kleinen und mittelständischen Unternehmen.“ Um diese Entwicklung noch zu verhindern, werde „Geld allein nicht reichen. Man kann damit nicht alles kaufen, erst recht nicht mit Steuergeldern, die man denen entzieht, denen man es dann über Förderungen wieder anbietet“, klagt die Jungunternehmerin.