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FOCUS Ausgabe 48/2022
25.11.2022
Freitags ab 18 Uhr
Meldung

Hapag-Lloyd-Chef fordert deutsche Häfen zu besserer Zusammenarbeit auf / Offen für neue Steuerdebatte

Hapag-Lloyd-Chef fordert deutsche Häfen zu besserer Zusammenarbeit auf / Offen für neue Steuerdebatte

Berlin. Hapag-Lloyd-Chef Rolf Habben Jansen fordert die deutschen Häfen zu mehr Kooperation untereinander auf: „Es wäre gut, wenn sie sich untereinander besser abstimmen würden. Die Konkurrenten von Hamburg heißen ja nicht Wilhelmshaven oder Bremen, sondern Rotterdam und Amsterdam“, sagte der Chef der Hamburger Reederei dem Berlin Nachrichtenmagazin FOCUS. „Wenn die deutschen Häfen ihre Stärken bündeln und gemeinsam ausspielen würden, könnte sich da viel gegenseitig ergänzen und also allen helfen“, sagte der Konzernchef weiter. Hapag-Lloyd ist erst vor wenigen Monaten beim Hamburger Konkurrenten Jade-Weser-Port in Wilhelmshaven eingestiegen, um seine Wettbewerbsposition im Schiffsverkehr nach Fernost zu verbessern. Derzeit ist die Stadt Hamburg mit 13,9 Prozent an Hapag-Lloyd beteiligt.

Habben Jansen zeigt sich zudem offen für eine Anpassung der sogenannten Tonnagesteuer, die Abgaben minimiert und dem Konzern in diesem Jahr besonders hohe Gewinne beschert hat. „Wenn man sieht, welche Gewinne Großreedereien wie wir gerade verbuchen, erscheint der Steuersatz aktuell sehr niedrig“, sagte Habben Jansen. Wenn die Gewinne so hoch bleiben würden wie aktuell, „könnte man über eine Anpassung sicher nachdenken“, so der CEO zu FOCUS. Dies sei rechtlich aber nicht leicht. Hapag-Lloyd gilt als fünftgrößte Reederei der Welt. Containerreedereien gehören zu den finanziellen Gewinnern der Corona-Pandemie und der von ihr ausgelösten Störungen der globalen Lieferketten. Der Hapag-Lloyd-Konzerngewinn für 2022 dürfte sich voraussichtlich auf über 18 Milliarden Euro summieren. Die Hamburger Reederei gehört damit zu den profitabelsten Unternehmen Deutschlands.